Kleine Ortschronik von Buch (Gemeinde Ehekirchen)

Buch, heute ein Ortsteil von Ehekirchen mit 125 Einwohnern, liegt im hügeligen, fruchtbaren „Oberland" und ist immer noch landwirtschaftlich geprägt.

Erste Erwähnung:

1259 wird „Puech" zum ersten Mai urkundlich erwähnt als Gut der Äbtissin Sophie des Benediktinerinnenklosters Neuburg. Der Name geht wohl auf die Buchenwälder rund um die Siedlung zurück, im Wappen von Buch ist eine Buche abgebildet und ab 1784 lautet der Ortsname Buch.

1376 wird die Pfarrei Buch dem Domstift Augsburg einverleibt, 1390 haben sieben Bauern Äcker des Benediktinerinnenklosters Neuburg und 1464 sind 18 Anwesen registriert, 1475 hat das Kloster Scheyern einen Hof in „Puch". Die Besitzungen in Buch wechselten im Laufe der Jahrhunderte sehr häufig. Neben dem schon erwähnten Benediktinerinnenkloster Neuburg hatten die Edlen von Marxheim und Neuhausen und später die Klöster Kaisheim und Scheyern hier Besitz. Einige Höfe gehörten grundherrlich dem Freiherrn von Gumppenberg und dem Grafen von Sandizell. 1752 werden 21 Anwesen aufgeführt.

1738 wird Mur Bartholomäus , Aedituus (Küster, Mesner) in Buch, auch Schulmeister im Dorf.

Bis 1806 waren Buch und auch Holzkirchen dem kurbaierischen Landgericht Rain untergeordnet.

Die Bildung der Gemeinden im Königreich Bayern wurde 1808 begonnen und 1818 unter der Oberleitung der Regierung des Oberdonaukreises, dem das Landgericht Rain angehörte, zu Ende geführt. Der Distrikt Buch bestand aus den Gemeinden Buch und Bonsal. Holzkirchen wird als „Beiort“ bezeichnet. 220 „Seelen" in 45 Familien lebten damals in der Gemeinde Buch mit Holzkirchen.

1819 werden eine Ziegelei und ein Wirtshaus im Ort genannt. 1831 wird der Pfarrhof neu gebaut, welcher 1986 abgerissen wird.

Mit eine der größten Belastungen war stets die Beteiligung am Unterhalt der Schule in Bonsal für die Bucher Kinder.

Es galt einen Flurwächter, einen Nachtwächter und einen Gemeindediener zu bezahlen, ebenso die Mesner- und Organistengehälter. Der Bau des Lehrerwohnhauses in Bonsal (1884) musste mitfinanziert werden, ebenso die neue Kirchenorgel (1888) und der Kauf einer neuen Feuerspritze.

 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Distriktstraße von Schönesberg über Buch und Holzkirchen nach Rain gebaut. Den Bürgern wurden neben Grundabtretungen für die Baukosten erhebliche Gemeindeumlagen abverlangt. 1908 wurde auch der Weg nach Haselbach als „Verbindungsstraße" ausgebaut. Im selben Jahr beschloss der Gemeindeausschuss „einer Vereinigung mit Bonsal nicht zuzustimmen". So konnte die politische Eigenständigkeit bis 1973 erhalten bleiben. Leider gelang es nicht, einen eigenen Standesamtsbezirk und eine eigene Schule zu bekommen, so dass bis 1966 die Bucher Kinder zu Fuß nach Bonsal gingen.

Im ersten Weltkrieg mussten die zwei kleineren Glocken der St. Michaels-Kirche dem „Wohl des Vaterlandes" geopfert werden, die erst 1907 umgegossen worden waren. 1921 konnten dann die neuen Glocken geliefert werden. Zu Beginn der Inflation schlugen diese mit 38 000 Mark zu Buche.

Der Herbst 1921 brachte den elektrischen Strom den Buchern und Holzkirchnern. Das Trafohäuschen war auf Kosten der Gemeinde zu errichten.

Der zweite Weltkrieg hat auch in Buch und Holzkirchen zahlreiche Opfer gefordert, von direkter Kriegseinwirkung blieb man weitgehend verschont. 1946 zählte man in Buch/Holzkirchen mit 286 Einwohnern die größte Zahl in der Dorfgeschichte, was wohl auch der Unterbringung von Flüchtlingen geschuldet ist.

Einen bedeutenden landschaftlichen Eingriff stellte nach dem Krieg die wohl nötige Flurbereinigung dar, die 1950 abgeschlossen wurde. Kleine Parzellen wurden in große, gut zu bewirtschaftende Grundstücke zusammengefasst und neu verteilt. 1954 erfolgten die Erweiterung des Friedhofs und die Errichtung des Leichenhauses. Die Kanalisation und die Teerung der Ortsstraßen konnten so wohl in Buch als auch in Holzkirchen 1958 durchgeführt werden. Zu gleicher Zeit wurden der Ausbau und die Teerung der Verbindungsstraße nach Bonsal in Angriff genommen. 1965 folgte die Einrichtung der Straßenbeleuchtung.

1966 brachte das Ende der Beschulung in Bonsal für die Bucher Schulkinder. Die Gemeinde trat dem Schulverband Ehekirchen bei. Die Pachtung des Zett-Grundstücks, auf dem ehemals der Bucher Gasthof stand, ermöglichte 1972 die Errichtung eines Spiel- und Bolzplatzes. Noch vor der Eingemeindung zu Ehekirchen am 01.10.1973 wurden in beiden Ortsteilen die gesamten Kanäle er neuert und erweitert, sowie die Kläranlagen erstellt.

Nach gut 150 Jahren Eigenständigkeit war die Gemeinde Buch mit Holzkirchen Ortsteile der Gemeinde Ehekirchen geworden. Diese führte dann unverzüglich erforderliche Straßenteerungen durch und errichtete das Feuerwehrhaus, das vor der Eingemeindung bereits geplant war.

1976 beteiligte sich der Ortsteil Buch am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden" und wurde Kreissieger und 1978 sogar Landessieger.

Ein Höhepunkt im Dorfleben war das 65-jährige Gründungsfest des Katholischen Burschenvereins Buch-Holzkirchen mit Fahnenweihe ebenfalls im jähre 1976, das an vier Tagen mit etwa 70 Vereinen im großen Rahmen gefeiert wurde.

1990 konnte die Freiwillige Feuerwehr ihr hundertjähriges Gründungsfest begehen und die handgestickte Fahne geweiht werden, die dank der großzügigen Spenden der Bucher und Holzkirchener Bürger angekauft werden konnte. Vier Tage lang stand das Leben der beiden Gemeindeteile unter dem Vorzeichen des stattlichen Festprogramms.

Der katholische Burschenverein Buch-Holzkirchen konnte im Juni 2011 in der Festhalle der Familie Stöckl in Holzkirchen sein 100-jähriges Bestehen feiern mit Stimmungsabend, Festgottesdienst und Festumzug.

In den letzten 25 Jahren investierte die Gemeinde Ehekirchen gut 300.000 Euro in ihre beiden Ortsteile Buch und Holzkirchen. Den Löwenanteil verschlang die Kanalsanierung Rainer Straße mit fast 90.000 €, die Gehwegverlängerung Bonsaler Straße, der Bau der Oxydationsteiche an den beiden Kläranlagen in Buch und Holzkirchen und die Renovierung des Gehwegs Rainer Straße.

Vom 29. bis 31. Mai 2015 feierte die Freiwillige Feuerwehr Buch-Holzkirchen auf dem Bucher Dorfplatz ihr 125-jähriges Bestehen.

Im Jahre 2020 erfolgte die Sanierung der Pfarrkirche St. Michael in Buch sowohl außen mit Dacherneuerung und innen.

Quellen:

-Chroniken des Michael Leitenstern, Ehekirchen, verst. 2002

- Festschrift der Freiwilligen Feuerwehr Buch-Holzkirchen zum 100-jährigen Gründungsfest mit freundlicher Genehmigung der Chronisten Xaver Wegele und Martin Käser